Wo werden technische Gase eingesetzt?
Technische Gase findet man heute in fast allen Industriebereichen. Sie sind verantwortlich für Steuerungs-, Schutz- und Trägerfunktionen, sind Energieträger und wirken entweder reaktiv, reduktiv, oxidierend oder inertisierend, kryogen oder thermisch. Wofür sich ein technisches Gas am besten eignet, hängt im Wesentlichen von seinen chemisch-physikalischen Eigenschaften ab. Dazu einige Beispiele:
Oft dienen Technische Gase als Schutzgas, um explosive Luft-Gas-Gemische zu verhindern. Sie werden beispielsweise bei der Betankung in der Luft- und Seefahrt eingesetzt.
Schutzgas spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle in der Schweißtechnik. Beim Schutzgasschweißen verhindert das technische Gas die Reaktion der Schmelze mit Sauerstoff. Dies kann zu Korrosion und schlechter Qualität des Schweißguts führen.
Besonders wichtig ist der Gasschutz beim Schweißen von hochlegiertem Stahl, Aluminium oder Titan. Ist der Gasschutz hier nicht hochwertig genug, kann es zusätzlich noch zu Anlauffarben und Rußablagerungen kommen.
Die Reinheit von technischen Gasen für das Schweißen wird in der DIN EN ISO 14175 festgelegt.
Die Schutzgase Stickstoff oder Wasserstoff verhindert auch in Härtereien, dass der zu härtende Stahl durch Sauerstoffeinflüsse verändert wird. Durch den Einsatz von Schutzgas bleibt die Oberfläche des Stahls glänzend und ohne Rückstände.
Ebenso kommen technische Gase bei Dichtheitsprüfungen (meist in Form von Helium) zum Einsatz.
Technische Gase werden unter anderem auch beim Verpacken von Lebensmitteln eingesetzt. Sauerstoff fördert die Oxidation von Lebensmitteln und beschleunigt das Wachstum von Mikroorganismen. Lebensmittel werden oft mit Stickstoff und Kohlendioxid verpackt, um den Sauerstoffgehalt zu verringern und sie zu schützen.
Mehr Sauerstoff hält Fleisch rot und Salate frisch.
Besonders hohe Ansprüche werden an Technische Gase gestellt, wenn sie als Medizinische Gase in Krankenhäusern oder Arztpraxen Verwendung finden. Sauerstoff (O2), Kohlenstoffdioxid (CO2), Lachgas (N2O), Helium (He) oder Stickstoff (N2) werden dabei als Arzneimittel behandelt, unterliegen somit dem Arzneimittelgesetz und müssen extrem hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden.
In Prüflaboren werden technische Gase zur Prüfung und Analyse als Kalibriergas oder Nullgas eingesetzt. Auch hier kommen Gase höherer Reinheit zum Einsatz.